Studienfahrt Dänemark

Nachdem wir fast ein ganzes Jahr darauf gewartet hatten, ging es am Sonntag, den 17.9.2017 um 22:30 Uhr für die Biologen los nach Dänemark, genauer gesagt nach Brunsnaes, was knapp über der deutschen Grenze liegt. Wer einen Blick auf unser Gepäck geworfen hat, hätte meinen können, uns stehe eine Weltreise bevor. Denn unsere Mission war es, eine Woche lang in Selbstversorgerhäusern zu überleben. Dass wir über die Ausstattung unserer Häuschen nahezu keine Informationen hatten, hat unser Gepäck nicht unbedingt minimiert. Im Vorhinein hatten wir vier verschiedene Kochgruppen eingeteilt, die dann jeweils selbst für ihre Lebensmittel sorgen sollten. Ein weiteres Problem dabei war, dass wir auch über die Zimmergrößen und die Verteilung auf die Häuser nichts wussten und somit die Gruppen daher mehr oder weniger blind einteilen mussten. Die Stimmung im Bus war bereits bei Abfahrt sehr gut. Nach sieben Jahren Helmholtz haben wir es also auch mal geschafft, auf Studienfahrt zu gehen. Außerdem wussten wir natürlich auch vorher schon, dass unsere Fahrt die allercoolste wird, was unter anderem an der kleinen Gruppengröße, aber auch an den Lehrern und dem Reiseziel lag.
Nach knappen zwölf Stunden Fahrt, für den ein oder anderen ein paar Stunden Schlaf und manchmal auch gedrückter Stimmung, hätte man uns auf den letzten Kilometern problemlos als Partybus bezeichnen können. Ob beim Überqueren der deutsch-dänischen Grenze oder des Ortsschilds von Brunsnaes – die Stimmung war an ihrem Höhepunkt angekommen, ganz egal wie müde, hungrig und fertig jeder Einzelne war. Am Institut für Meeresbiologie angekommen, wurde uns von Klaus, später auch Klausi-Mausi genannt, endlich unsere Unterkünfte gezeigt. Im Institut selbst fanden zwölf Leute Platz, auf demselben Grundstück gab es eine Hütte für vier weitere SchülerInnen. Die restlichen vier hatten 100 Meter weiter ein sehr modernes Wochenendhaus mit Meerblick, das zusätzlich für uns gebucht wurde. Direkt neben dem Institut zogen Frau Brown, Frau Wolff und der Busfahrer ein. Nach Beziehen der Zimmer und erstem Erkunden der Umgebung inkl. des 100 Meter entfernten Strandes erwartete uns unsere erste Meeresbiologie-Unterrichtseinheit bei Klausi-Mausi, die unsere Müdigkeit nochmal deutlich verstärkte. Abends wurde gekocht, gegessen, man hat noch ein paar Spiele gespielt und ist dann ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen erwartete uns wieder eine vierstündige Unterrichtseinheit, bei der wir auch mikroskopieren durften. Anschließend ging es auf eine kleine Wanderung zum Supermarkt im nächsten Ort, da es bei uns in Brunsnaes keine Einkaufsmöglichkeiten gab. Wir ließen den Tag später in den einzelnen Hütten durch Kerzenschein, Spiele, Knabberzeug und Musik wieder gemütlich ausklingen, bis auch dann wieder alle irgendwann sehr müde ins Bett gegangen sind. Der Unterricht von Klaus verfolgte uns noch die ganze Woche und so durften wir auch am Mittwoch wieder höchst motiviert (…) Wissen über die Ostsee, diesmal aber über die etwas interessanteren Stachelhäuter inhalieren. Ein Zitat, das die Studienfahrt sicher geprägt hat: „Eine Larve kommt von der Nord- in die Ostsee. Hier ist es mir nicht salzig genug, jetzt sterbe ich.“ Nach vier Stunden voller Wissen und Halbschlaf machten wir uns auf den Weg nach Sønderborg, einer wunderschönen kleinen Stadt, die uns leider nicht mit dem besten Wetter empfangen hat. Nach ein paar Stunden Freizeit und damit verbundenem Bummeln durch die dänischen Straßen, machten wir uns wieder auf nach Brunsnaes.
Donnerstag war ein besonderer Tag unseres Unterrichts. Wir mussten dieses Mal nicht mehrere Stunden im Institut sitzen, sondern sind mit dem Boot rausgefahren, um Wasserproben aus der Ostsee zu nehmen. Das Wetter war endlich mal schön und wir hatten schon fast beunruhigend hohe Temperaturen. Danach folgte unser zweiter Ausflug nach Åbenrå, einer Stadt, die zwar kleiner war als Sønderborg, aber trotzdem ihren Charme hatte. Nach unserem Ausflug gab es diesmal ein kleines Abendprogramm in Form einer Nachtwanderung mit Lagerfeuer. Der Freitag war vom letzten Kurstag mit Klausi-Mausi geprägt und wurde abends zu einem gemeinsamen Abschlussessen im Garten der Lehrer genutzt, für das jede Gruppe etwas aus den Resten der eigenen Lebensmitteln gekocht hat. So entstand ein recht großes Buffet und man saß bis in die Dunkelheit zusammen an der improvisierten Tafel. Fertig gegessen, ist dann ein großer Teil der Gruppe spontan noch in die Ostsee gesprungen, die wirklich super kalt war, im Endeffekt hatte es sich als Abschluss aber gelohnt, die Kälte zu ertragen. Anschließend startete die große Putzaktion aller Häuser, sodass wir am nächsten Morgen den kleinen, unglaublich ruhigen Ort wieder verlassen und in Richtung Karlsruhe aufbrechen konnten. Nach viel Stau, etwas Angst vor dem Elbtunnel (nachdem wir die Nachricht erhalten hatten, dass die Sorrenter im Gotthard-Tunnel liegengeblieben sind) und vielen Stunden Fahrt, kamen wir wieder am Helmholtz an und waren trotz der schönen Fahrt froh, wieder zurück in der Zivilisation zu sein. Vielen Dank an die ganze Gruppe für die tolle Zeit, ganz besonders natürlich an Frau Wolff und Frau Brown, die uns super betreut und einen bedeutenden Teil zur Gruppendynamik beigetragen haben. Wir haben gemeinsam das Beste aus der Reise gemacht und so wird sie uns sicher auch noch lange in Erinnerung bleiben.

Benita Hartmann