Studienfahrt Potsdam

Die Enttäuschung ist groß, als unser Kurs erfährt, dass die Studienfahrt nach Potsdam geht. Die Schüler*innen versuchen gar nicht erst, sich das nicht anmerken zu lassen, sie fangen an zu protestieren. „Die anderen Studienfahrten gehen alle ins Ausland, auch die NWT-Fahrten der letzten Jahre – nur wir, wir fahren nach Potsdam. Nicht einmal nach Berlin selbst, sondern ein paar Meter neben der Metropole!“ In Potsdam selbst müssen dann aber doch alle zugeben, dass es gar nicht so schlecht ist, die Studienfahrt in einem Land zu machen, in dem man die Sprache versteht (so schlimm ist Berlinerisch gar nicht), und eigentlich ist Potsdam ja auch ganz schön. Viel schöner als erwartet. Und außerdem ist die ganze Fahrt ziemlich cool und entspannt. Während wir von unseren Freunden in den anderen Studienfahrtgruppen am Dienstag erfahren, dass sie schon das gefühlt zwanzigste Museum besichtigen, haben wir unseren freien Tag. Wir dürfen ihn nutzen, um uns von der anstrengenden Busfahrt vom Vortag zu erholen und um Potsdam selbstständig kennen zu lernen. Wir sind in Kleingruppe in Apartments untergebracht und dürfen uns unser Abendessen dort selbst zubereiten. Das gemeinsame Kochen und Essen an den Abenden ist jedes Mal eine schöne Gemeinschaftsaktion. Die Apartments liegen zwar nicht direkt in der Potsdamer Innenstadt, sind aber zu Fuß in einer halben Stunde gut erreichbar – eine halbe Stunde, die sich lohnt! Den Weg muss man erst mal entdecken, durch die Felder, danach entlang einer wunderschönen Allee direkt auf die Innenstadt zu – es gelingt nicht allen, einige nehmen lieber den Bus. In Potsdam trifft man dann auf einen überwältigenden Schlosskomplex, umgeben von einem sehr beeindruckenden Garten. Der Park Sanssouci ist Weltkulturerbe – er besteht aus ganz vielen, sehr schönen Gartenanlagen und noch viel mehr kleinen und großen Schlössern, am bekanntesten das Schloss Sanssouci selbst und das „Neue“ Schloss. Ein Tag alleine reicht nicht aus, um all dies stressfrei anzuschauen, noch dazu haben wir damit nur einen Teil Potsdams erkundigt. Wir stellen fest: diese Stadt besteht aus tausenden Gärten und jedes zweite Haus ist ein Schloss (man beachte hier: auch Naturwissenschaftler*innen können sich Stilmitteln wie einer Hyperbel bedienen!). Gegen Abend fahren wir dann zu einem für uns gemieteten Grillplatz, um den Tag gemeinsam gemütlich ausklingen zu lassen. Dort werden wir von einem kräftigen Gewitter überrascht, welches aber die Stimmung in keinster Weise drückt. Für den Mittwoch ist eine größere Exkursion geplant. Es geht ins Wettermuseum in Lindenberg, in dem wir eine spannende Führung rund um das Thema Wetter bekommen. Schon die Fahrt zu dem Museum stimmte uns auf das Folgende ein, sie zog sich wegen des Unwetters stark in die Länge. Herr Rust schaffte es aber, durch das Abspielen des heimatkundlichen Liedes „Brandenburg“ (von Rainald Grebe) die Gruppe immer wieder zum Lachen zu bringen und nebenbei auch noch vom Schlafen abzuhalten. Vom Wettermuseum aus fahren wir weiter zum Observatorium des Deutschen Wetterdienstes (DWD), wo wir neben zwei viel zu wissenschaftlichen Vorträgen den Aufstieg eines Wettermessballons miterleben dürfen. Auch am Donnerstag machen wir eine Exkursion, diesmal geht es zum Deutschen Geoforschungszentrum. Hier bekommen wir ebenfalls eine Führung, durch die wir zumindest Teile dieses Forschungszentrums kennenlernen (es ist ziemlich groß). Nachdem der Vortrag, den wir eigentlich bekommen sollen, an einem fehlenden Computerprogramm scheiterte, dürfen wir mit GPS-Geräten einen Schatz suchen. Die letzte Schatzsuche hatten die meisten von uns bei Kindergeburtstagen vor circa zehn Jahren gemacht, wir mussten deshalb noch ein bisschen üben, lernten aber sehr schnell, Spaß an dieser Aktivität zu entwickeln. Eine Gruppe bestehend aus vielen Jungs, nicht ganz so vielen Mädchen – außerdem einem total lieben Busfahrer mit Strohhut – konnte letztlich von den zwei Lehrern, Herrn Rust und Herrn Möller, von Potsdam überzeugt werden und blickt nun auf eine sehr gelungene Studienfahrt zurück, die sich stark dadurch auszeichnete, dass wir das Feriengefühl der vorangegangenen Pfingstferien beibehalten durften und trotzdem viel gelernt haben – nicht nur Unwichtiges! Auch dies: die Potsdamer*innen lieben und schützen ihre Rasenflächen akribisch und „Es gibt Länder, wo richtig was los ist… und es gibt Brandenboooorg“. Herzlichen Dank an die Überzeugungstäter!

Carolin Angulo-Hammes