MINT-EC Girls Camp Künstliche Intelligenz 

Vom 13. bis  17.11.2023 durften gleich zwei Schülerinnen des Helmholtz-Gymnasiums Emilia Schesternin (K1) und Zhiting Wang (K2) an dem MINT-EC Girls Camp zu Künstlicher Intelligenz in Delmenhorst, in der Nähe von Bremen, teilnehmen. In den fünf Tagen lernten 15 Schülerinnen die ethnischen und technischen Perspektiven Künstlicher Intelligenz kennen, während wir zugleich wertvolle Einblicke für unsere berufliche Orientierung in dem Bereich gewannen. Ich (Emilia) erhoffte mir aus dem Camp nicht nur Einsicht in die Gefahren der KI, sondern auch ein Verständnis für die Hintergründe vom Programmen wie ChatGPT und den richtigen Umgang mit solchen Technologien. Während ich (Zhiting) mit der Erwartung etwas über die allgemeinen Grundlangen der KI zu lernen nach Norddeutschland gefahren bin.

Nach einer sechsstündigen Zugfahrt vom Karlsruher nach Delmenhorst, trafen wir dort die anderen Mädchen und machten uns gemeinsam auf eine Tour durch die kleine aber feine Stadt. Diese Gelegenheit nutzen wir, nicht nur um die Sehenswürdigkeiten zu entdecken, sondern auch, um uns besser untereinander kennenzulernen. Als wir am Abend in unserem Hotel eintrafen, aßen wir zu Abend, kegelten und spielten ,,Werwolf‘‘. In den nächsten zwei Tagen tauchten wir in die Welt der künstlichen Intelligenz ein: Wir lernten die zentralen Begriffe, bekamen praktische Anwendungsbeispiele und passende Programmierübungen und anschließend die Zusammenhänge von KI, Machine Learning, Deep Learning und Big Data aufgezeigt. Mithilfe von Anwendungen, die Scratch ähnelten, begannen wir mit der Programmierung und vertieften unser Verständnis weiter, indem wir uns mit Python vertraut machten und entsprechende Übungen durchführten. Außerdem schauten wir uns ChatGPT genauer an, um zu verstehen was hinter diesem neuartigen Programm steckt. ChatGPT wird mit umfangreichen Datenmengen aus dem Internet trainiert (Machine Learning). Hierbei kommen verschiedene Algorithmen und Modelle zum Einsatz, wie z.B. neuronale Netze. Künstliche neuronale Netze sind Modelle, die durch die Struktur des menschlichen Gehirns inspiriert sind. Mit diesen ist ein Computer dazu im Stande, komplexe Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen zu lösen. Nach dem Training mit den Daten kann die KI Muster erkennen und Vorhersagen treffen. Diese Funktionsweise haben wir in verschiedenen Beispielen genauer betrachtet. Wir besuchten nämlich das Transferzentrum, so wie das deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz in Bremen. Dadurch lernten wir wie KI aktiv genutzt wird, um Forschung zu betreiben, z.B. bei Unterwasser Robotern sowie Robotern, die Forschungen auf dem Mond betreiben könnten. Mithilfe von KI können wir menschliche Grenzen überschreiten, da künstliche Intelligenz in der Lage ist, Forschungen in Bereichen zu betreiben, die für uns Menschen schwer oder unmöglich zugänglich sind. Somit eröffnen sich uns neue Horizonte in der Forschung.

Zudem haben wir auch die mit der KI verbundenen ethischen Herausforderungen, wie beispielsweise die Frage der Privatsphäre und Datensicherheit, Stichwort Big Data bei der Anwendung von KI-Technologien kennengelernt.

MINT-EC Camps haben den Vorteil, dass man einen Einblick in die Praxis bekommt und sich Vieles selber erarbeiten kann. Geräte und Technologien, die in Schulen nicht verfügbar sind, können die Schülerinnen in diesen Camps verwenden. Wir durften mit bestimmten KI-Programmen arbeiten und Roboter programmieren sowie steuern. In Gruppen konnten wir auch eigene Apps oder Dienstleistungen entwickeln, durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz. Neben dem täglichen Input hatten wir auch Freizeit, in der wir unterschiedliche Dinge unternahmen zum Beispiel gemeinsame Gesellschaftsspiele, besuchten gemeinsam ein Restaurant oder das Kino. Außerdem besichtigten wir auch Bremen und sagten den bekannten Bremer Stadtmusikanten „hallo“. Durch das Camp lernten wir das Berufsfeld des ,,Data Scientist‘‘ und die Fraunhofer-Gesellschaft näher kennen. Datenwissenschaftlerinnen aus ganz Deutschland erklärten uns, wie vielseitig ihr Beruf ist und dass man mit unterschiedlichen Studiengängen (z.B. Mathematik, Informatik oder Biologie) in dem Bereich erfolgreich tätig werden kann. 

Der Frauenanteil im Berufsfeld Data Science beträgt aktuell nur 15 bis 22 Prozent. Um diesen Anteil in Zukunft zu erhöhen und auch Frauen die Chance zu geben, diesen Bereich näher kennenzulernen, waren ausschließlich Schülerinnen teil des Camps. Uns wurde erklärt, dass sich viel mehr männliche Schüler an MINT-EC Camps bewerben und dass es daher auch Girls Camps gibt, bei denen nur Schülerinnen teilnehmen dürfen. 

Unsere anfänglichen Vorurteile gegenüber dem Berufsfeld der Datenwissenschaft, wie die Annahme von zu viel abstraktem Denken, ständiger Programmierung und zu theoretischer Ausrichtung, haben sich relativiert. Wir haben entdeckt, dass die Arbeit in der Datenwissenschaft eine gute Balance zwischen praktischer Anwendung sowie kreativem Denken ist. Künstliche Intelligenz ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil in der Forschung und des täglichen Lebens geworden, wobei ihre stetig wachsende Bedeutung eine wichtige Rolle in zukünftigen Entwicklungen einnehmen wird. Besonders in Erinnerung ist auch geblieben, dass zwei Künstlerinnen Wiebke Heeren und Nicola Bremer zu unserem Workshop dazugekommen sind. Diese Künstlerinnen arbeiten nämlich mit Künstlicher Intelligenz. Interessant war zu hören, wie die Kunstschaffenden immer wieder im Austausch mit der Künstlichen Intelligenz ein Bild gemeinsam erschaffen haben, indem sie auch häufig selber beim Prozess zum echten Stift gegriffen haben, da die KI nicht das herausgeben hatte was sie sich vorstellten. Später durften wir das Ganze selber ausprobieren und kamen selbst an dem Punkt, wo wir das Bild von der KI gerne noch durch Eigenarbeit verbessern wollte.

Wir sind beide froh am diesem MINT-EC Camp teilgenommen zu haben, da es uns nicht nur ermöglichte, vielfältige Erkenntnisse zu gewinnen, sondern uns auch praxisnahe Einblicke in die Welt der Künstlichen Intelligenz verschaffte. Wir durften eine neue Stadt kennen lernen, in der wir beide noch nie waren, sowie neue Freundschaften schließen. Von der Ethik bis zur praktischen Anwendung der KI haben wir wertvolles Wissen erworben, unsere Erwartungen wurden weit übertroffen.

Emilia Schesternin, K1 und Zhiting Wang, K2